LZ Rheinland Nr. 31/2023

| HOF & FELD 40

An diesem neuen Schlachtband werden die Gänse mit einer V-Elektrode betäubt.

einer V-Elektrode betäubt. Danach wer den die betäubten Tiere ins Schlacht band eingehängt, worauf sich der Kehl schnitt anschließt. Im nächsten Schritt werden die Gänse auf ein Gitterrost gelegt, unter dem sich heißes Wasser zum Brühen befindet. Dadurch wird der Schlachtkörper nicht nass, sondern es werden nur die Haut poren durch den heißen Wasserdampf zum einfacheren Rupfen der Federn ge öffnet. Eßer arbeitet bei Gänsen mit ei ner Trockenrupfmaschine, an der sich ein großes Saugrohr befindet, welches die Federn direkt in Lagerräume ab saugt. „Unsere Gänse haben ein Schlachtgewicht von durchschnittlich 4,5 kg und bringen etwa 20 g Daunen und 150 g Rohfedern.“ Diese werden extern aufbereitet und von Chefin Re nate Eßer zu Bettdecken und Kissen verarbeitet. ▶ Multifunkional geplant Die Schlachtlinie ist dabei nicht nur für Gänse, sondern auch für Hühner und Hähnchen ausgelegt. Nach dem Aufhängen in das Schlachtband durch laufen diese ein Elektrobad zur Betäu bung, eine von vielen Neuerungen im Schlachthaus, erklärt Eßer. Dazu ge hört ebenfalls eine automatische Brüh vorrichtung und Rupfmaschine sowie ein größeres Platzangebot beim Aus nehmen der Schlachtkörper von Hüh nervögeln und Gänsen. „Durch diese Neuerungen konnten wir unsere Kapa zität und Effektivität noch weiter er höhen.“ In dieser automatischen Brühvorrichtung werden die Schlachtkörper der Legehennen und Masthähnchen langsam durch das heiße Wasser gezogen. Bei den Gänsen läuft der Brühvorgang anders ab.

Blick in das Kühlhaus mit Aggregaten und Abtropfwagen. Fotos: Johannes Heer

Die großen Kühlräume mit starken Ag gregaten ermöglichen eine permanente Umwälzung der Luft und dadurch eine rasche Abtrocknung und Kühlung der geschlachteten Tiere auf unter 4 °C. „Das Fleisch kann nach der Schlachtung bereits nach etwa drei Stunden ver packt werden.“ Eßer bietet den Legehennenhaltern un terschiedliche Möglichkeiten zur Ver marktung ihrer Schlachthennen: Entwe der man zahlt die Schlachtkosten und nimmt den gesamten Schlachtkörper zurück oder der Betrieb Eßer kauft dem Landwirt die Tiere pro Stück ab und stellt daraus Brühe, Frikassee oder ähn liche Delikatessen her, die der Landwirt dann abkauft. ▶ Vielseitig ausgelegt Ursprünglich mit der Haltung und Ver marktung von Gänsen und Hähnchen beschäftigt, hat der „Gänsepeter“, des sen Name auf den Senior Peter Eßer zu rückgeht, mit Sohn Sebastian für den Betrieb ein weiteres Standbein entwi ckelt: die Herstellung, den Handel und das Kommissionieren von Geflügel fleischprodukten. Diese verarbeitet Eßer beispielsweise zu kleinen haus haltsüblichen und genussfertigen Porti onen mit eigener Würze oder weiter zu Suppen oder Eintöpfen. Diese Produkte werden nur an Hofläden im Umkreis verkauft. Ein kleinerer Geschäftszweig ist zudem der Verkauf von Gänsespeiseeiern, ur sprünglich nur eine Spezialität im Ruhr gebiet, inzwischen werden die Eier aber deutschlandweit verschickt. Da Gänseeier nicht dem Kennzeichnungs

tung von Fremdgeflügel setzen wir ei nen AI-Test voraus“, so Eßer.

Am Tag der Schlachtung werden die Gänse in einen mit Stroh ausgelegten Vorraum im Schlachthaus getrieben. Nachdem sich die Tiere ausreichend beruhigt haben, werden sie einzeln mit

In der automati schen Rupfmaschine werden die Hennen und Hähnchen ent federt.

LZ 31 · 2023

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