LZ Rheinland Nr. 31/2023

| HOF & FELD 24 Viele

Kosten von 45 bis 65 €/ha für einen Hackdurchgang zu kalkulieren. Bei ge ringem Unkrautdruck und passender Witterung kann die Hacke zur Regulie rung der zweikeimblättrigen Unkräuter ausreichend sein. Nachteilig ist der An stieg der Erosionsgefahr durch mecha nische Maßnahmen. ▶ Chemische Möglichkeiten Chemische Möglichkeiten kommen teils auch für Einzelkornsaaten infra ge, zum einen auf Standorten mit star kem Unkrautdruck, zum anderen vor dem Hintergrund, dass aufgrund von Nässe nicht termingerecht gehackt werden kann. Auf Standorten mit star kem Besatz an Wegrauke ist ein Ein satz von Clomazone im Vorauflauf sinnvoll. Ohne Wegrauke besteht die Möglichkeit, abzuwarten und erst zum zweiten bis vierten Laubblattstadium des Rapses zu entscheiden, ob eine chemische Behandlung durchgeführt werden muss. ▶ Wegrauke im Vorauflauf Sofern es möglich ist, die besonderen Clomazone-Auflagen einzuhalten, siehe Tabelle 6, bietet sich der Einsatz von clomazonehaltigen Produkten an. Ist es zur Zeit der Anwendung kühler und feuchter, ist unter anderem Angelus mit 0,3 l/ha geeignet. Beim Soloeinsatz werden Wegrauke, Hirtentäschelkraut, Vogelmiere und Klettenlabkraut erfasst. Verbleibende Unkräuter wie Kamille, Mohn, Kornblume, Storchenschnabel, Hundskerbel und Stiefmütterchen kön nen im Nachauflauf mit Belkar plus Sy nero eventuell plus Gräserpartner oder auch mechanisch erfasst werden.

Stellschrauben im Raps Die Unkrautbekämpfung im Winterraps beginnt bei der Getreide ernte. Welche mechanischen und chemischen, aber auch pflanzen bauliche Möglichkeiten es gibt, erklärt Günter Klingenhagen, Land wirtschaftskammer NRW.

entscheidender Faktor bei der Unkraut bekämpfung. In der Kultur sind dann je nach Standort verschiedene Verfahren möglich. ▶ Raps hacken Raps zu hacken wird seit dem Herbst 2019 vor allem von Landwirten in der Region des Haarstrangs unter anderem zur Altrapsbekämpfung praktiziert. Der Raps wird im Einzelkornverfahren bei einem Reihenabstand von 45 cm ge legt. Anfangs ging es vornehmlich um die Möglichkeit einer Bekämpfung von Altraps. Besonders unter trockenen Be dingungen hat sich aber gezeigt, dass der Auflauf des Rapses bei der Einzel kornsaat gleichmäßiger und sicherer ist, siehe Tabelle 5. Sind Einzelkornleger und Hackgerät zu 100 % abgestimmt mit gleichen Ab ständen der Aggregate und wird in glei cher Richtung gefahren, ist es mit ka meragesteuerten Geräten möglich, bis auf 2 cm an die Reihen heranzuhacken. In diesem Fall werden 91 % der Fläche gehackt. Bei Verwendung von Ab schirmblechen kann ab dem ersten Laubblattstadium des Rapses bis ins Frühjahr hinein gehackt werden. Je nach Fahrgeschwindigkeit, Maschinen ausstattung und Flächengröße sind

Es kommt auf die Vorarbeiten an. Eine gut entwickelte Kulturpflanze kann Un kräuter nachhaltig unterdrücken. Herbi zide können dies nur kurzfristig. Die Vorarbeit beginnt mit der Ernte und der Qualität der Strohverteilung. Strohmat ten behindern die Saat, den Auflauf und bieten Mäusen ein angenehmes Zuhau se. Hier sind Fehlstellen vorprogram miert. Über ein Mulchen der Stoppeln oder den Einsatz von Strohstriegeln kann das Problem etwas reduziert wer den. Fehlstellen gibt es oft an den Vor gewenden. Aufgrund von Bodenver dichtungen entwickelt sich der Raps hier nur schwach oder bricht über Win ter zusammen. Für einen gut entwickelten Bestand auf dem kompletten Schlag ist die Grundla ge, dass die Vorgewende nach der Saat des Hauptschlags noch einmal gelo ckert werden. Über eine höhere Bestan desdichte am Rand wird Trespen und Rauken das Einwandern in die Äcker er schwert. Auf Standorten mit langjähri gem Rapsanbau oder noch mehr dort, wo über Jahre Senf- und Ölrettich als Zwischenfrüchte genutzt wurden, ist ein hohes Risiko gegeben, dass der Raps ausgangs Winter nicht mehr rich tig wachsen will. Dies passiert meist teilflächig aufgrund von Befall mit Kohl hernie. Hier ist die Wahl einer Sorte mit Resistenz gegenüber Kohlhernie ein

Gleichmäßige, kräftige Raps

bestände wirken besser als jedes Herbizid. Fotos: Günter Klingen hagen (6), Niklas Schulte

LZ 31 · 2023